“Das Gerben und der Sinn für Tradition und Qualität liegen bei uns im Blut.” Auf diesen Nenner lässt sich die Jahrhunderte übergreifende Familiengeschichte der Rohns bringen. Im Lauf der Zeit hat die aus Böhmen stammende Familie zahlreiche Abenteuer erlebt. Ihr Erfolgskonzept ‚Klasse statt Masse’ hat sich dabei immer bewährt. Hier erfahren Sie, warum Trachten Rohn auch in Zukunft eine erstklassige Wahl bleiben wird.

Inhalt:

Traditionsbewusstsein und Sinn für Innovation

Seit über 30 Jahren gehört das moderne Geschäft von Trachten Rohn an der Dingolfinger Straße zum Stadtbild von Geiselhöring in Niederbayern. Doch Traditionsbewusstsein schließt bei der Familie Rohn Gespür für Innovation nicht aus. Sie gehörte Anfang des neuen Jahrtausends zu den ersten Trachtengeschäften mit starkem Internetauftritt. Die professionellen Fotos machen die Rohns im Geschäft, wobei Geschäftsführer Erich Michael als Model seine Multifunktionalität beweist.

Erich Michael Rohn - aktueller Geschäftsführer von Rohn Moden
Erich Michael Rohn - aktueller Inhaber von Rohn Moden

Markenzeichen: Der immerwährende Vorname Erich

Seit 2020 führt der jüngste Erich Rohn, Beiname Michael, bei Trachten Rohn und Lammfelle Rohn das Geschäft. Damit tritt er in die Fußstapfen seines Vaters Erich Heinrich Rohn, der sich heute im wohlverdienten Ruhestand befindet. „Bei uns in der Familie heißen alle Männer Erich Rohn“, erzählt Erich Michael gerne mit einem Augenzwinkern. Der zweite Vorname zählt deshalb besonders stark als Unterscheidungsmerkmal bei der Familiengeschichte.

4 Generationen Erich
3 Generationen Erich

Was wären Männer ohne Frauen?

Allerdings steht bekanntlich hinter jedem starken Mann eine mindestens ebenso starke Frau. Erich Michaels Mutter Anita gehört zu den Stützen, ohne die Trachten und Lammfelle Rohn undenkbar wären. Heute ist sie noch täglich im Geschäft aktiv, denn Kunden zu beraten macht ihr Freude – ob online oder persönlich von Angesicht zu Angesicht.

„Wir verbinden die Leidenschaft für Qualität mit dem Vergnügen für Mode,“ sagt Anita Rohn. Die Zufriedenheit der Kunden steht dabei an erster Stelle – ein Erfolgskonzept, das heute ebenso gilt wie vor 100 Jahren. Gemeinsam mit ihrem Sohn Erich Michael und dessen Lebensgefährtin Christine Brunner besucht Anita regelmäßig die Messen für Trachtenmode, beispielsweise in Salzburg. Anita: „Wir bieten keinen Ramsch an. Aber wir verstehen, dass nicht jeder das gleiche Budget hat.“ Deshalb präsentieren die Rohns Trachtenmode und Fellprodukte in unterschiedlichen Preisklassen.

Anita Rohn auf Messe in Salzburg
Anita Rohn auf Messe in Salzburg

Bei der Auswahl hilft den Rohns das Fachwissen, das sie über Generationen hinweg gesammelt haben. Eigentlich stammt die Familie Rohn aus Böhmen, das für seine Handwerkstradition seit vielen Jahrhunderten in ganz Europa berühmt ist. Bis in das 15. Jahrhundert reichen die Wurzeln des Rohn´schen Gerbergeschlechts zurück.

Gerberei von Innen
Stadt Reichenberg in Böhmen - Ehemalige Herkunft des Familie Rohn
Stadt Reichenberg in Böhmen - Ehemalige Herkunft der Familie Rohn

Timeline: Die Abenteuer einer deutschen Familie

Seit dem 19. Jahrhundert ist die Geschichte der Familie Rohn dokumentiert. Die Gerber haben zwei Weltkriege überlebt. Die Zwangsabgabe im Ersten Weltkrieg hat sie in die Insolvenz getrieben. Der Zweite Weltkrieg hat die Familie vorübergehend auseinandergerissen. Doch die Rohns haben alle Schwierigkeiten gemeistert.

1860: Erich Friedrich übernimmt Gerberei in Reichenberg

Im Jahr 1860 beginnt die dokumentierte Familiengeschichte der Rohns. Damals wurde Ururgroßvater Erich Friedrich in Reichenberg bei Böhmen geboren. Er führte die kleine Familiengerberei am Tuchplatz weiter.

1912: Umzug nach Reichstadt

1912 vergrößerte Erich Friedrich seinen Betrieb mit dem Kauf einer 3000 Quadratmeter großen Gerberei in Reichstadt. Die gesamte Familie zog um, darunter Urgroßvater Erich Adolf, der 1903 das Licht der Welt erblickte.

Das Gerberhandwerk entwickelte sich zunächst prächtig, weil Leder für Bekleidung und Schuhe gefragt war. Doch dann kam der Erste Weltkrieg. Böhmen gehörte damals zur Österreichisch-Ungarischen Monarchie.

Die Gerberei Rohn musste für den Krieg auf offiziellen Befehl Sohlenleder für Militärstiefel herstellen. Dabei handelte es sich um eine Zwangsabgabe, die nicht bezahlt wurde. Im Gegensatz zu den deutschen Knobelbechern waren die österreichischen Kampfstiefel geschnürt und brachten den österreichischen Soldaten den Spitznamen Kamerad Schnürschuh ein.

1918: Bankrott wegen Zwangsabgabe Sohlenleder

Wegen der unbezahlten Sohlen für Schnürschuhe musste Erich Friedrich im Jahr 1918 Bankrott anmelden. Glücklicherweise hatte sein Sohn Erich Adolf zu diesem Zeitpunkt bereits das Gerberhandwerk erlernt und konnte als Gerber Erfahrungen sammeln.

1930: Neue Gerberei im eigenen Haus

Im Jahr 1930 schaffte es Erich Adolf nach seiner Heirat mit Maria Weigelt, ein Haus zu kaufen und seine eigene Gerberei ins Leben zu rufen. 1933 kam sein Sohn Erich Franz auf die Welt. Bis zum Jahr 1940 entwickelte sich das Geschäft hervorragend. Doch dann kam der Zweite Weltkrieg.

Erich Adolf Rohn mit Frau Maria
Erich Adolf Rohn mit Frau Maria

1940: Erich Adolf zieht in den Krieg

Erich Adolf wurde eingezogen und verbrachte lange Jahre in Kriegsgefangenschaft. Seine Frau Maria führte die Gerberei zunächst weiter und kümmerte sich um die Kinder.

1945: Flucht aus Böhmen

Doch nach dem Kriegsende wurde die Familie 1945 aus Böhmen vertrieben. Mit einem Leiterwagen machte sich Maria mit Sohn Erich Heinrich, auf die Suche nach einem neuen Zuhause. Von ihrem Mann fehlte damals jede Spur. Zwei Jahre lang war die Familie unterwegs. „Wir wissen nicht, was meine Urgroßmutter alles durchgemacht hat“, sagt Urenkel Erich Michael heute. Vermutlich verblassen hier die Einschränkungen, die uns der Coronavirus auferlegt hat.

1945: Erich Adolf erreicht Straubing

1945 erreichte Erich Adolf als frei gelassener Kriegsgefangener die Stadt Straubing. Dort arbeitete er als Gerber für Kost und Logis. Gleichzeitig suchte er nach seiner Frau Maria und seinem Sohn Erich Franz, die noch mit dem Leiterwagen unterwegs waren. Durch Bekannte, welche ihm zufällig in München über den Weg liefen, machte er über viele Briefe an andere Vertriebene aus Reichstadt schlussendlich den Aufenthaltsort ausfindig. So wurde die ganze Familie Rohn in Niederbayern ansässig.

Ein findiger Geschäftsmann namens Schön verhalf den Rohns über Umwege wieder zu einem eigenen Geschäft. Er hatte sich als Kollege von Erich Adolf anwerben lassen mit dem Ziel, die Sachkenntnis aus Böhmen für eine eigene Gerberei zu nutzen.

1946: Gerberei Schön und Rohn und Geiselhöring

Sein Plan traf bei Erich Adolf auf offene Ohren. Bereits 1946 eröffnete die neue Gerberei Schön und Rohn in Geiselhöring. In den Nachkriegsjahren war Leder stark gefragt und der Betrieb zählte bald 15 Angestellte.

1948: Neue Pelzgerberei Rohn in der Hahnengasse

1948 trennten sich die Geschäftspartner. Erich Adolf eröffnete die Pelzgerberei Rohn in zwei Gebäuden an der Hahnengasse in Geiselhöring. Dort startete sein Sohn Erich Franz als Lehrling seine Laufbahn.

1956: Neues Gebäude an der Dingolfinger Straße

Bereits 1956 stand der tüchtige Geschäftsmann Erich Adolf finanziell so gut da, dass er das ehemalige David-Haus in der Dingolfinger Straße in Geiselhöring kaufen konnte. Im gleichen Jahr heiratete sein Sohn Erich Franz Hilde Brunner. Zwei Jahre später erschien Erich Heinrich auf der Bildfläche.

Mit dem Hauskauf vergrößerten die Rohns auch ihre Tätigkeit. Von nun an stellten sie aus selbst gegerbten Pelzen kleine Artikel her. Gleichzeitig boten sie Pelzkleidung zum Verkauf an.

1968: Erich Franz übernimmt das Ruder

1968 übergab Erich das florierende Unternehmen an seinen Sohn Erich Franz. Er führt die Pelzgerberei erfolgreich weiter. Sein Sohn Erich Heinrich heiratet im Jahr 1982 die gelernte Steuergehilfin Anita Rohn. Sie macht sich sofort im Geschäft nützlich.

„Damals habe ich auch noch in der Pelzwerkstatt mitgenäht“, erinnert sich Anita Rohn heute. Besonders begabt ist die heutige Seniorchefin jedoch bei der Kundenberatung, bei der sie auch heute noch mit vollem Herzblut im Einsatz ist. 1983 und 1984 stellt sich mit Tochter Anita und Sohn Erich Michael der Nachwuchs ein.

Erich Franz Rohn mit Frau Hilda
Erich Franz Rohn mit Frau Hilda
Zeitungsartikel zum Ladenumbau und 50-Jährigem Jubiläum
Zeitungs Artikel zum Jubiläum

1996: Jubiläumsjahr mit Erich Heinrich an der Spitze

Rechtzeitig zum 50. Jubiläum im Jahr 1996 errichtet die Familie Rohn einen Anbau an der Dingolfinger Straße. Damit wurde die bisher eng begrenzte Verkaufsfläche stark vergrößert.

Die Heimatzeitung bezeichnete die gute handwerkliche Arbeit als Grundlage des Erfolgs, der den Namen der Rohns weit über Geiselhöring hinaus bekannt gemacht habe.

Neue Wege: Ledermode statt Pelzgerberei

Im Jubiläumsjahr 1996 übernimmt Erich Heinrich die Gerberei. Allerdings ist der Vater von Erich Michael, dem aktuellen Geschäftsführer, etwas aus der Art geschlagen. Die Gerberei will ihm keine rechte Freude machen. Er fühlt sich eher zu Mode hingezogen und beginnt mit dem Verkauf von Lederkleidung.

Erich Heinrich Rohn mit Frau Anita
Erich Heinrich Rohn mit Frau Anita
Erich Heinrich verkauft Lederbekleidung
Neuer Laden mit Lederbekleidung
Laden mit Lederbekleidung
Lederbekleidung als Verkaufsschlager ab 1996

Von der Landhaus- zur Trachtenmode

Der Boom der Landhausmode Ende des vergangenen Jahrhunderts führte die Familie Rohn schließlich zur Trachtenmode. So erweiterten sie das Sortiment der modischen Lederjacken zunächst mit den typischen weiten Leinenröcken und verspielten Blusen des Landhaus-Stils und der ein oder anderen Lederhose.

Als sich dieser Trend abflachte, stiegen die Rohns auf Trachten über. Anfang des neuen Jahrtausends gab es zwar auch bei der Trachtenmode eine Flaute. Doch mit der allgemeinen Beliebtheit der Volksfeste stieg der Verkauf von Dirndl und Lederhosen wieder an.

Sachkenntnis zahlt sich aus

Besonders bei den Lederhosen kamen den Rohns die traditionellen Sachkenntnisse zu gute. Sie können genau erklären, warum sämische Gerbung so unvergleichlich gut, aber auch teuer ist. Sie wissen genau, wie eine Lederhose verziert und geschnitten sein muss. Jahrzehntelange Erfahrung macht sich natürlich auch bei der weiblichen Trachtenmode bemerkbar. Mutter Anita kann sofort erkennen, welches Dirndl die Vorzüge einer Frau so richtig zur Geltung bringt.

2002: Zweigleisiger Auftritt im Internet

Bereits 2002 eröffnen die Rohns ihre erste Website. „Damals gab es noch keinen Warenkorb. Es war mehr eine Visitenkarte“, erinnert sich Erich Michael. Zum Bestellen mussten die Kunden damals noch direkt im Geschäft anrufen.

Seit dem Beginn des neuen Jahrtausends fahren die Rohns beim Geschäft zweigleisig, vor allem im Internet. Traditionelle Fellprodukte bekommen Sie bei Lamfelle Rohn und Trachtenmode aller Art bei Trachten Rohn.

2016: Die jüngste Generation steigt ein

Heute funktionieren beide Onlineshops natürlich reibungslos. 2016 stieg Sohn Erich Michael voll in den Betrieb ein, den er 2020 komplett übernommen hat. Der jüngste Erich ist mittlerweile ein echter Profi, wenn es um das Internet geht. Während Mutter Anita bei den Modemessen die Dirndl begutachtet, analysiert Sohn Erich die Produkte mit diversen Online-Tools.

Natürlich musste auch Trachten Rohn mit den Lockdowns der Corona-Pandemie Einbußen einstreichen. Das Geschäft mit der Trachtenmode brach total ein. Dafür verkauften sich die Felle umso besser. Erich heute: „Wir lassen uns nicht unterkriegen. Wir machen unser Geschäft mit Leidenschaft und das merken die Kunden.“

Anita Rohn sen mit Erich Michael Rohn und Freundin Chrissi auf der Messe Salzburg
Anita Rohn sen mit Erich Michael Rohn und Freundin Chrissi auf der Messe Salzburg